Heiner Perk führt Geschäfte bei CCM
Februar 14, 2008Jetzt auch EJA-Ordner im Programm
März 17, 2008Plagiarius Ausstellung gezeigt
Im Rahmen der internationalen Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ wurde auch in diesem Jahr wieder die Sonderschau „Plagiarius“ gezeigt.
Der dazugehörige Preis, der „Plagiarius“, wurde am 8. Februar 2008 bereits zum 32. Mal verliehen. Mit dem gefürchteten Negativpreis werden jährlich Hersteller und Händler von dreisten Nachahmungen ausgezeichnet und im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Trophäe ist der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase – als Symbol für die enormen Gewinne, die sich die Abkupferer sprichwörtlich auf Kosten Anderer verdienen. Ziel der Aktion Plagiarius ist es, Hersteller und Händler, aber auch Politiker, den Gesetzgeber und die Konsumenten in Form von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Beratung sowie weltweiten Ausstellungen und Vorträgen praxisnah über Ausmaß, Schäden und Gefahren von Plagiaten und Fälschungen aufzuklären.
Prof. Rido Busse, der den Plagiarius 1977 als betroffener Designer ins Leben rief, erklärt die Intention des Preises wie folgt: „Die Verleihung ist natürlich nicht gleichzusetzen mit einem gerichtlichen Beschluss – der Plagiarius kann und will nicht Recht sprechen, sondern die Öffentlichkeit auf Unrecht aufmerksam machen.“ Es geht der Aktion Plagiarius auch nicht darum, so genannte Me-too-Produkte zu verurteilen. Diese folgen einem aktuellen Trend, differenzieren sich jedoch ausreichend vom Original, das als Erstes am Markt war, und sorgen so für einen lebendigen Wettbewerb. Im Fokus stehen vielmehr plumpe 1:1 Kopien innovativer Produkte, die vom Nachahmer als eigene kreative Leistung verkauft werden.
• Laudator Dr. Guido Westerwelle
Für den Wettbewerb 2008 wurden 55 Plagiate eingereicht und 13 Preise verliehen (www.plagiarius.com).
Die Laudatio auf die „Preisträger“ hat Dr. Guido Westerwelle gehalten, Vorsitzender der FDP Bundestagsfraktion und Bundesvorsitzender der FDP.
Hier noch weitere Informationen der Plagiarius Jury:
Das Plagiat – oft mehr Schein als Sein
Skrupellos übernehmen die Plagiatoren Design und technische Lösungen eines erfolgreichen Produktes, ohne es individuell abzuwandeln oder weiter zu entwickeln. Je nach Komplexität des Produktes überschwemmen die teils minderwertigen oder auch gefährlichen Kopien den Markt bereits wenige Tage, Wochen oder Monate nach Erstveröffentlichung des Originals. Fairer Wettbewerb sieht anders aus. Denn der Originalhersteller hat ein Vielfaches an Zeit und Know-how investiert, um ein innovatives und hochwertiges Produkt zu entwickeln. Er ist in Vorleistung gegangen und muss nun – um Arbeitsplätze und weitere Innovationen zu sichern – die getätigten Investitionen durch einen entsprechenden Markterfolg wieder erwirtschaften. Als verantwortungs-bewusster Produzent legt er viel Wert auf Sicherheit und hält sein mit der Marke kommuniziertes Qualitätsversprechen ein. Regelmäßige Kontrollen und Gewährleistung sind für ihn selbstverständlich. Der Plagiator hingegen ist auf schnellen Profit aus. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung beim Plagiat sind häufig minderwertig, das zeigen auch einige der aktuellen Preisträger-Produkte sehr deutlich. Kostenintensive Sicherheitskontrollen könnten den Gewinn des Nachahmers schmälern und stehen so in Diskrepanz zu seinen Zielen. Garantie- und Serviceleistungen sind im Preis, der zwischen 10 und 90 % des Originalpreises schwankt, ebenfalls nicht inbegriffen.
Explosionsartiges Wachstum – Zahlen und Fakten
Auch wenn die Zahlen, die im Zusammenhang mit Produkt- und Markenpiraterie veröffentlicht werden, nur Schätzungen sein können und je nach Quelle, auf die man sich bezieht, abweichen. Unbestritten ist, dass Plagiate, Fälschungen und Raubkopien jährlich weltweit einen volkswirtschaftlicher Schaden anrichten, der mehrere Hundert Milliarden (!) Euro beträgt und dass mehrere hunderttausend Arbeitsplätze vernichtet werden. Über den Status „Kavaliersdelikt“ ist man bei Weitem hinaus. Dies bestätigen auch die jährlich von der EU-Kommission veröffentlichten Zollstatistiken. Danach wurden 2006 an den EU-Außengrenzen vom Zoll mehr als 250 Millionen gefälschte Artikel beschlagnahmt (Vergleich 2005: 75 Millionen). Allein der deutsche Zoll beschlagnahmte 2006 gefälschte Waren im Wert von 1,2 Milliarden (!) Euro – damit hat sich der Wert gegenüber 2005 fast verfünffacht.
Für das rasante Wachstum des Problems sind u.a. Globalisierung, modernste Technik und anonyme Vertriebskanäle wie das Internet mitverantwortlich. Auch sogenannte Freizonen entpuppen sich als blühende Umschlagplätze für nachgemachte Waren. Längst hat sich hier eine hoch professionelle Fälscher-Industrie mit weltweitem Netzwerk entwickelt.
Verantwortung des Handels
Trotz steigendem Preisdruck, verlockender Angebote aus Niedriglohnländern und immer kürzerer Produktlebenszyklen (getreu dem Motto: Jede Woche eine neue Welt) muss der Handel seinen Pflichten nachkommen. So müssen die von ihm importierten Produkte technisch einwandfrei und sicher sein und in Deutschland beispielsweise u.a. den Anforderungen aus dem Geräte- und Produktsicherheitsgesetz entsprechen. Der Handel haftet gegenüber seinen Kunden und muss im Zweifelsfall Verantwortung für gefährliche Produkte übernehmen. Ebenso muss er darauf achten, dass die von ihm angebotenen Waren, gleich welcher Herkunft, keine Rechte Dritter (Form oder Technik) verletzen. Mit einer Mischung aus Unwissenheit, Überforderung und Kalkül trägt der Handel leider zunehmend dazu bei, dass auch in westlichen Regalen immer mehr Plagiate angeboten werden. Südostasien, insbesondere China ist zwar aufgrund günstiger Lohnkosten nachweislich die Nummer 1, was die Herstellung von Plagiaten und Fälschungen anbelangt. Ebenso bewiesen ist aber auch, dass Händler aus aller Welt sie einkaufen oder sogar in Kenntnis des Originals bewusst in Auftrag geben. Die Profitspannen westlicher Händler sind dabei meist deutlich höher als die der chinesischen Hersteller.
Die Konsumenten – schutzbedürftig und mitverantwortlich
Verbraucher müssen vor mangelhaften Produkten, die sich teils im wahrsten Sinne des Wortes als brandgefährlich entpuppen, geschützt werden. Mit ihren täglichen Kaufentscheidungen haben die Konsumenten aber auch Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg eines Plagiats. Das unbeabsichtigte Kaufen eines Plagiats kann man niemandem vorwerfen. Den vorsätzlichen Kauf von Plagiaten und gefälschten Markenartikeln hingegen schon. In Bezug auf Produkt- und Markenpiraterie ist seitens der Verbraucher leider häufig ein mangelndes Unrechtsbewusstsein und Gleichgültigkeit festzustellen. Ursachen hierfür könnten eine stark verbreitete Schnäppchenjäger-Mentalität sein, aber auch Unkenntnis in Bezug auf den zeitlichen, inhaltlichen und finanziellen Aufwand, der für die Entwicklung eines neuartigen Qualitätsprodukts notwendig ist.
Praxisnahe Sensibilisierung im Museum Plagiarius
Am 1. April 2007 wurde das Museum Plagiarius in Solingen eröffnet. Die kleine, aber sehr außergewöhnliche Ausstellung präsentiert die Plagiarius-Preisträger von 1977 bis heute. Insgesamt werden mehr als 250 Originale und Plagiate der unterschiedlichsten Branchen im direkten Vergleich gezeigt. Mit ca. 12.000 Besuchern innerhalb der ersten 10 Monate Laufzeit – Kinder unter 14 Jahre nicht mitgezählt – zeigt sich das Museum mehr als zufrieden. Und auch die zahlreichen internationalen Veröffentlichungen (u.a. New York Time, Shanghai Morning Post) zeugen vom globalen Interesse am Thema, welches sich auch in der breit gefächerten Besucherstruktur widerspiegelt: Von Politikern, Unternehmern, Fachverbänden /-instituten und Behörden über Privatvereinigungen und Touristen bis hin zu Schulgruppen und Studenten. Bei einer Vielzahl der Besucher führt die praxisnahe Aufklärung in Form von Führungen durch die Ausstellung zu einer veränderten Einstellung dem Thema gegenüber.
Die Jury des Plagiarius-Wettbewerbs 2008:
Die Jury wird jedes Jahr neu zusammengestellt aus Vertretern der unterschiedlichsten Bereiche (Design, Gewerblicher Rechtsschutz, Wirtschaft, Medien etc.). Die Jury des Plagiarius-Wettbewerbs 2008 setzte sich wie folgt zusammen:
- Prinz Asfa-Wossen Asserate
Unternehmensberater, Publizist, Autor, Frankfurt - Andrea D’Alessandro
Betriebsberaterin Messen / Ausstellungen der Handwerkskammer Chemnitz - Juliane Grützner
Redakteurin design report, Konradin Medien GmbH, Leinfelden-Echterdingen - Dieter Junghans
Geschäftsführer Pro Idee GmbH & Co. KG, Aachen - Dr. Herbert E. Meister
Senior Legal Counsellor Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (Marken und Modelle), Alicante, Spanien - Peter Reisenthel
Inhaber Reisenthel Accessoires, Gilching - Roland Stuhr
Referent Wirtschaftsrecht, Handel, Wettbewerb, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Berlin
Juristische Beratung:
- Dr. Aliki Busse
Rechtsanwältin, Busse & Partner – Rechtsanwälte, München
Ab 15. Februar 2008 werden die aktuellen Preisträger ergänzend zur bisherigen Sammlung im Museum Plagiarius in Solingen präsentiert. Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr)